Über diesem Gedanken schlief er ruhig und ohne Tränen ein. Als nach dem Ende der Nacht eben die Sterne erloschen, schlich er sich zum Palast hinaus.
Die leeren Gassen kamen ihm fremd und unheimlich vor. Weil er zum erstenmal allein unterwegs war, fürchtete er sich.
Früher war stets die Mutter mit ihm gegangen, Diener waren ihm gefolgt, mit Speise und Trank, mit Salben, Tüchlein und Decken für die Armen
Nikolaus", so hatte die Mutter manchmal zu ihm gesagt, "wir sind zwar reich. Aber was wir besitzen, wollen wir mit denen teilen, die ärmer sind.
Gott ist es, der uns alles gegeben hat. Auch seinen Sohn hat er uns geschenkt: Jesus, geboren im Stall zu Bethlehem.
Mit ihm ist Gottes Liebe in die Welt gekommen. Und weil wir uns darüber freuen, versuchen wir, andere Menschen froh zu machen.
Endlich erreichte Nikolaus das Stadttor. Unmittelbar danach, unter den Säulenbogen einer kleinen Kirche, fand er die Ãrmsten der Stadt, zerlumpt, krank und elend.
Des Nachts lagen sie hier, denn sie hatten kein Daheim, und tagüber bettelten sie beim alten Tor.
Als sie im Schein der laterne den reichgekleideten Knaben erblickten, streckten sie ihm ihre Hände entgegen.
Nikolaus wollte in die Taschen greifen, doch an seinem mit Perlen bestickten Kleider gab es keine.