Samichlaus Seebach
Die Legende von Sankt Nikolaus
Eilig läste er die schwere Goldkette vom Hals, zog den Ring vom Finger und gab beides hin. Er schlüpfte aus dem Obergewand und dem bunten Rock und verschenkte alles. Auch seine Sandalen mit den silbernen Schnallen streifte er von den Fässen.

Da staunten die Bettler und lauchten vor Freude. Nikolaus sprang auf und eilte glücklich nach Hause.

Eben stieg die Sonne auf und brachte die goldene Kuppel seines Palastes zum Funkeln. Im Garten dufteten die Blumen, die Vögel sangen, und im Laub leuchteten rote Granatä¤

Nikolaus meinte, er hätte dies alles noch nie so schön gesehen. Sein Herz wurde leicht, seine Augen hell. Auch die Tiere merkten, dass er wieder fröhlich war. Die Tauben gurrten, die Katzen schnurrten. Die Pfauen schrien und schlugen das Rad. Die Schäflein hopsten lustig. Das übermütige Eselchen aber machte einen regelrechten Purzelbaum.

Nikolaus liess in aller Eile seinen Schneider kommen und sprach: "Lieber Meister, wenn du mir noch heute auf meine Kleider grosse Taschen nähst, sollst du reich belohnt werden."