Samichlaus Seebach
Die Legende von Sankt Nikolaus
Mit zwölf Jahren wurde Nikolaus weit weg in eine Schule gebracht. Berühmte Lehrer unterrichteten ihn und unterwiesen ihn in der Heiligen Schrift. Nikolaus wuchs heran, und Gott schenkte ihm ein verständiges Herz. Wo er Not und Elend sah, gab er mit vollen Händen. Doch er war darauf bedacht, das Gute im Verborgenen zu tun.

Als er einmal zum Gottesdienst in die Kirche trat, wurden eben die Worte verlesen, die Christus zum reichen Jüngling gesagt hatte: "Willst du mir angehören, so verschenke alles, was du hast, und gib es den Armen. Dann komm und folge mir nach."

Über diese Worte hatte Nikolaus oft nachgedacht. Nun liessen sie ihn nicht mehr los. Er rief den Haushofmeister zu sich und sprach: "Nimm mein Geld und Gut. Verkaufe, was ich habe, und gib alles den Armen. Sorge aber auch für meine alten Diener und die Tiere. Denn ich will mich aufmachen und ins Heilige Land ziehen, wo unser Herr gelebt hat."

Dann verliess Nikolaus alles, was ihm lieb war. Als Pilger bestieg er ein Schiff, das eben seine Segel aufzog, um gegen Osten zu fahren. Seine Tiere spürten, dass er nicht mehr da war und wurden unruhig. Der Esel riss sich von der Krippe los, suchte nach seinem Meister und konnte ihn nirgends finden. Da liess er seine Ohren hängen und schrie jämmerlich. Nikolaus litt auf seiner Pilgerfahrt oft grosse Not. Bei allem Hunger aber blieb er fröhlich und getrost. Er zog durch das Land und predigte das Wort Gottes. Vor allem sammelte er die Kinder um sich und erzählte ihnen die Geschichten der Bibel.

Nikolaus von Myra
Nikolaus hilft die Hungersnot zu lindern: Abbildung auf einer Altartafel in der Kirche St. Mariae in Mühlhausen in Thüringen (Bild Wikipedia)