Samichlaus Seebach
Die Legende von Sankt Nikolaus
Am 6. Dezember zieht Sankt Nikolaus mit seinem Esel und seinem Knecht durch Städte und Dörfer. Als erster Weihnachtsbote tritt er in unsere Stuben, ermahnt und beschenkt uns. Er trägt ein kostbares Gewand, eine hohe Mütze und hält einen goldenen Hirtenstab in der Hand. Wisst Ihr, weshalb? Wisst Ihr, warum wir jedes jahr das Nikolausfest feiern? Ich will es Euch erzählen:

Vor Zeiten lebte fern im Morgenland in der reichen Stadt Patara ein Knabe, der hiess Nikolaus. Vater und Mutter waren ihm an einer bösen Krankheit gestorben. Da weinte er Tag und Nacht. Seine Eltern hatten ihm grossen Reichtum hinterlassen: Gold und Silber, Edelsteine von glitzernder Pracht, Ländereien, Schlösser und Paläste. In seinem Stall standen schneeweisse Pferde, Schafe, Esel und viele andere Tiere. Doch Nikolaus war so traurig, dass er sich darüber nicht freuen konnte. Er fühlte sich arm und von aller Welt verlassen. Treue Diener sorgten für ihn. Als sie seinen Kummer sahen, beratschlagten sie hin und her, wie sie ihn trösten könnten.

PatareOverview
â€Die Ruinen der antiken Stadt Patara liegen
am Mittelmeer in der heutigen Türkei (Bild: Wikipedia).â€
Der Hofmeister sprach: "Ich will Nikolaus durch seine Schlösser führen und ihm seine Schätze zeigen". Der Stallmeister meinte: "Ich zäume die schönsten Schimmel und reite mit ihm durch seine Ländereien." Der Küchenmeister sprach: "Ich decke seinen Tisch mit goldenen Tellern und schmücke alles festlich. Dann bereite ich ihm und allen vornehmen Kindern der Stadt ein herrliches Mahl."

Doch Nikolaus wollte von allem nichts wissen, er schwieg und weinte.